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Flirtfuchs
16.08.2012, 15:43  

Beitrag #1

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16.08.2012, 15:44  

Beitrag #2

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Ein Vorort in São Paulo,
15. Januar 2006

Lucas: „Cardo, ich steh frei; spiel ab!

Ich nahm die Rufe meines Mitspielers zwar halbwegs wahr, wusste für den Moment aber nicht viel damit anzufangen. Wir waren immer zu viert draußen auf dem trockenen Platz in Paraisópolis, einer der größeren Favelas in der Stadt; Lucas, Juan, Marcelo und ich. Ich kam nicht von hier, zumindest nicht direkt. Meine Eltern waren beide Lehrer an einer teils deutschsprachigen Schule hier in der Gegend; ich sprach die Sprache allerdings nicht und auch meine Eltern nur gebrochen. Wir wohnten ein wenig mehr außerhalb in einer geräumigen Wohnung in Morumbi, dem reichsten Stadtteil São Paulos. Dennoch verbrachte ich meine Zeit meist in der Favela, dem Armenviertel der Stadt. Juan wohnte gleich beim Platz und auch sonst war hier meist mehr los als bei mir zuhause.

Ich sollte heute vorne spielen, direkt neben Lucas. Er war 13, ein Jahr älter als ich. Mein Gegenspieler war ein stämmiger, schwarzer Junge mit kurzen Cornrows. Meistens waren unsere Gegner ein paar Jahre älter als wir, doch das machte nichts aus. Wir waren ein eingespieltes Team und fast schon ein wenig bekannt im Viertel. Fünf gegen fünf wurde gespielt, als letzter Mann bei uns hatte sich heute ein Junge gemeldet, dessen Namen ich nicht einmal kannte; er spielte auch nicht sonderlich gut. Mein viel zu weites Real Madrid Trikot, das mit Ronaldos Nummer neun beflockt war und welches ich mir vor zwei Jahren an einem Markstand geholt hatte, flatterte noch im Wind, als ich mich clever durchgespielt hatte; vor bis hin zum gegnerischen Tor. Ich war nicht gerade der klassische Teamplayer und das wussten meine Gegner auch; dennoch legte ich den leicht zerfransten Ball nach hinten auf Lucas ab, der problemlos zum 3:0 traf.


Beim Kicken auf dem Fußballplatz in der Favela

Marcelo: „Perfeito, Lucas!

Lucas war wahrscheinlich der beste Spieler von unserer Gruppe; kein Wunder, dass er schon seit knapp einem Jahr beim FC São Paulo unter Vertrag stand, zumindest als Jugendspieler. Das Training dort hatte ihn noch besser gemacht und davon erzählte er auch oft. Wir waren alle São Paulinos, schließlich lag das 80.000 Leute umfassende Stadion fast direkt vor meiner Haustür. Lucas war wohl gerade dabei, den Traum zu leben, den wir alle leben wollten; das Leben eines aufkommenden Fußballstars beim wohl besten Verein des Landes. Ich hatte ihn schon einige Male gefragt, ob er mich nicht mit zum Training nehmen könne, doch er hatte immer nur geantwortet, ich solle noch ein, zwei Jahre warten. Mein Name ist Ricardo Rodrigues Lúis de Lima, um das auch vom Tisch zu haben. Meine Freunde nennen mich aber meistens nur Cardo oder Cadó. Das kommt daher, dass meine kleine Schwester meinen Vornamen früher nicht richtig aussprechen konnte; so hab’ ich mir dann den Spitznamen eingefangen. Zur Schule ging ich in Morumbi, auf die Escola Graduada, einer amerikanischen Schule, die mir ziemlich brauchbare Englisch-Kenntnisse mitgegeben hat.

Juans Mutter: „Juan, Marcelo, Ricardo, Lucas, venha dentro! Es gibt Essen!

Juans Familie hatte wenig Geld, teilweise sogar gar kein Geld; trotzdem kochte seine Mutter immer für alle von uns, wenn wir hier waren. Trotz der wenigen Lebensmittel, die bei ihm zur Verfügung standen, zauberte seine Mutter immer wieder etwas leckeres, was dazu führte, dass wir oft absichtlich etwas länger auf dem Platz blieben, um noch etwas ab zu bekommen. Es ging sogar so weit, dass meine Eltern mich mittlerweile dazu drängten, Juans Familie etwas von unseren Lebensmitteln mitzubringen; wir würden ihnen sonst alles „wegessen“.


Die Lebensbedingungen in Morumbis Favela sind alles andere als optimal

Auch von innen machte Juans Hütte keinen sonderlich besseren Eindruck als von außen. Sie konnten froh sein überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben – wenn auch kein sonderlich stabiles – und das wäre es dann auch sonst. Die provisorischen Betten von Juan und seinen Eltern – seine vier Geschwister waren alle älter als er und schon allesamt ausgezogen – wurden durch kleine zerfranste Laken auf dem kalten Steinboden dargestellt, die Toilette von ähnlich dreckigen Laken, die wohl als Sichtschutz dienen sollten, verdeckt. Sauberes Wasser gab es hier nicht und trotzdem machte es uns nie viel aus, Juans Familie hier drinnen Gesellschaft zu leisten; vermutlich lag es an der Gewohnheit.

Juans Mutter: „Lucas, erzähl, was macht das Training. Wie ist es im Verein? Juans Mutter war auch zu uns, seinen Freunden, fast wie eine Mutter. Sie suchte oft die Unterhaltung, kümmerte und interessierte sich für uns.

Lucas: „Gut, es macht Spaß. Wir haben seit ein paar Tagen einen neuen Trainer; also die Profis. Herr Ramalho, er schaut auch oft bei uns in der Jugendmannschaft vorbei und lässt uns mit der ersten Mannschaft trainieren. Aber es wurden weniger in die erste Mannschaft hoch gezogen als letztes Jahr; es wird schwerer für alle.

Es wurde langsam dunkel und wir verabschiedeten uns von Juan und seiner Familie, nachdem wir uns für das Essen bedankt hatten. Die Jungs, gegen die wir vorhin draußen gespielt hatten, waren zum Teil immer noch da; hatten nun aber schon einen neuen Gegner gefunden, wie es schien. Ich machte mich auf den Weg nach hause, zu Fuß war es eine gute Viertelstunde, wenn ich nicht zu sehr trödelte. Lucas begleitete mich dabei ein Stück; nach der Hälfte des Weges trennten sich unsere Wege dann aber, wie üblich. Unsere Wohnung lag in einem der Hochhäuser ein wenig außerhalb der Favela. Es hatte einen dunkelroten Anstrich und wirkte auch von außen ein wenig einladender als die grauen Betonklötze rings umher.


Unser bescheidenes Zuhause in Morumbi

Meine Eltern saßen mit meiner jüngeren Schwester Ana – sie war erst vor einigen Wochen sechs geworden – schon am Tisch und aßen zu abend.

Mutter: „Ricardo, wo warst du so lange; ich habe mir Sorgen gemacht!

Ich: „Ich war mit Marcelo und Lucas drüben bei Juan auf dem Platz. Hat etwas länger gedauert.

Mutter: „Ich habe dir doch gesagt du sollst nicht so spät wieder kommen. Du hast doch sicherlich Hunger oder nicht.

Ich: „Nein, wir haben bei Juan gegessen. Meine Mutter verdrehte wieder die Augen. Wie gesagt, sie mochte es nicht so gerne, wenn wir bei Juan aßen.

Mutter: „Du weißt doch Ricardo, Juan und seine Familie haben nicht so viel zu Essen. Komm doch zum Abendessen nach hause; du kannst deine Freunde gerne mitnehmen.

Ich: „Ja, ich weiß. Sie hat uns aber eingeladen, Mama.

Da die Diskussion wie immer zu nichts führte, verschwand ich ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. São Paulo spielte zwar erst Anfang März wieder – für das letzte Spiel im Klub-WM Finale gegen Liverpool hatten meine Eltern uns sogar Karten besorgt – doch ich verfolgte teilweise auch die anderen größeren Ligen; vor allem in Spanien und England. Real Madrid hatte heute Nachmittag um vier gespielt, gegen Sevilla. Juan hatte bei sich zuhause natürlich keinen Fernseher, weshalb wir uns das Spiel auch nicht ansehen konnten. Immerhin hatten wir 4:2 gewonnen; drei Tore hatte Zidane zum Sieg beigesteuert. Neben dem FC São Paulo war Madrid mein Lieblingsteam, was hauptsächlich an meinem Ronaldo-Trikot lag, welches mich ein wenig mit dem Verein verband. Trotz dem Sieg waren wir aber nur Vierter; 13 Punkte hinter Barcelona, die das Spitzenduell gegen Osasuna – aktuell auf dem zweiten Platz vor Valencia – durch Tore von Ronaldinho und Messi mit 2:1 gewonnen hatten. In Deutschland und England war noch Winterpause; in Italien hatte Juventus seine Zehn-Punkte-Tabellenführung mit einem 1:0 gegen Reggina Calcio derweil weiter aufrecht erhalten können.


Zidane wird von Julio Baptista zum Führungstreffer gegen Sevilla beglückwünscht

Nach kurzer Zeit schaltete meine Mutter aber auch schon den Fernseher aus und beorderte mich dazu, mich für die Schule morgen vorzubereiten, da ich schon das restliche Wochenende nichts getan hätte. Ihr als Lehrerin war es natürlich besonders wichtig, dass ich mich auf solche Sachen konzentrierte; rückblickend sollte ich ihr dafür aber eigentlich dankbar sein – als Kind war so was aber natürlich nur lästig…
16.08.2012, 18:26  

Beitrag #3

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Super beginn von dir *_*
Klasse passende Grafiken und genial geschriebener Text .)
16.08.2012, 18:43  

Beitrag #4

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, ... mehr brauch man dazu nicht sagen. Weiter so Daumen hoch

- mfg werderfan2012
16.08.2012, 21:17  

Beitrag #5

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Wow, ein sehr sehr guter Text. Weiter so Zufrieden
16.08.2012, 21:33  

Beitrag #6

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Ok, danke schonmal für das bisherige FB Zufrieden Da ich erst mit FIFA 13 richtig anfange, werden die ersten Berichte eher wie der hier was so Vorgeschichte sein; also es wird erst später "richtig" los gehen Zwinkern Werd versuchen so etwa wöchentlich nen Bericht zu machen erstmal; wenn ich dann FIFA 13 hab, vllt auch in kürzeren Abständen Lachen
Wenn ihr sonst irgendwas zu kritisieren habt oder andere Anregungen, dann nur raus damit Zwinkern !
16.08.2012, 21:36  

Beitrag #7

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Du bist einfach der Gott im Stories schreiben
16.08.2012, 23:29  

Beitrag #8

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Zitat von Jisatsu
Ok, danke schonmal für das bisherige FB Zufrieden Da ich erst mit FIFA 13 richtig anfange, werden die ersten Berichte eher wie der hier was so Vorgeschichte sein; also es wird erst später "richtig" los gehen Zwinkern Werd versuchen so etwa wöchentlich nen Bericht zu machen erstmal; wenn ich dann FIFA 13 hab, vllt auch in kürzeren Abständen Lachen
Wenn ihr sonst irgendwas zu kritisieren habt oder andere Anregungen, dann nur raus damit Zwinkern !
ja das du nicht wöchentlich einen Bericht rausbringst sondern täglich Zufrieden
Ganz ehrlich ich liebe deine Storys aus der Ich-Perspektive so abnormal ich könnte stundenlang lesen vor allem die Idee, dass das alles in Brasilien abspielt und die Einleitung mit der Vorgeschichte ist einfach göttlich Zufrieden
16.08.2012, 23:34  

Beitrag #9

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So, die Geschichte vom kleinen Kerl fidne ich eine gute Idee für ne Pro-Karriere Zwinkern
Ist Lucas der Lucas Moura? Weil wenn ja ist er eig zu jung, obwohl er hat ja nach dem 15.01. geburtstag Lachen
Aber naja mal gucken
Ich glaube auf alle Fälle dass sich dein Weg nach Spanien zu Real bringt, die ja gewonnen haben xD
Und der arme Juan kann die Spiele nichtmal gucken, aber wenigstens bekommst du dort Essen
Geiler Text und geile Grafiken Paul
16.08.2012, 23:37  

Beitrag #10

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Zitat:
Zitat von marin10_
So, die Geschichte vom kleinen Kerl fidne ich eine gute Idee für ne Pro-Karriere Zwinkern
Ist Lucas der Lucas Moura? Weil wenn ja ist er eig zu jung, obwohl er hat ja nach dem 15.01. geburtstag Lachen
Aber naja mal gucken
Ich glaube auf alle Fälle dass sich dein Weg nach Spanien zu Real bringt, die ja gewonnen haben xD
Und der arme Juan kann die Spiele nichtmal gucken, aber wenigstens bekommst du dort Essen
Geiler Text und geile Grafiken Paul
Danke fürs FB Zufrieden (natürlich auch allen anderen) Naja das ist ja alles 2006 und das wird auch der einzige Bericht sein, der so weit in der Vergangenheit spielt Lachen Der nächste wird etwa in der Gegenwart spielen (also aus jetziger Sicht Gegenwart) Zwinkern
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